Forschungsprojekte des Faches Sportwissenschaft
Kinder und Jugendliche für den Handballsport begeistern
Forschungsprojekt der PH Weingarten und der Sporthochschule in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Handballbund
Eine Forschungsgruppe der Pädagogischen Hochschule Weingarten unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Stefan König und der Deutschen Sporthochschule Köln (Prof. Dr. Jens Kleinert und Dr. Martin Boss) untersucht, ob das Image des Handballs zu den Motiven und Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen passt. Trotz der Beliebtheit von Handball in diesen Altersgruppen in Deutschland, beobachtet der Deutsche Handballbund einen Rückgang bei jungen Mitgliedern. Die Forscher:innen suchen nach Gründen für das nachlassende Interesse und planen Interviews und Befragungen, um Unterschiede in Image und Motiven je nach Alter und Geschlecht zu identifizieren.
Das Forschungsprojekt wird vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft finanziert und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Handballbund bis März 2026 durchgeführt.
Ziel ist es, Handlungsempfehlungen zur Motivation von Kindern und Jugendlichen zu entwickeln, die deren Bedürfnissen und Lebensrealitäten gerecht werden.
Online-Kurs „Bilaterales Training“
In dem Online-Kurs „Bilaterales Training“ haben wir Ergebnisse und Informationen rund um das Projekt zusammengestellt und veröffentlicht (https://www.dhb-online-akademie.de/course/bilaterales-training).
Dieser Online-Kurs ist kostenlos über die Trainer*innen Online Akademie des Deutschen Handballbundes verfügbar (www.dhb-online-akademie.de).
Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen ist seit wenigstens 40 Jahren einem Wandel unterworfen. Teil dieses Veränderungsprozesses ist ein Rückgang körperlich-sportlicher Aktivitäten sowohl im Umfang als auch in der Qualität. Dies wiederum ist mit einer geringeren körperlichen Leistungsfähigkeit und negativen gesundheitlichen Folgen assoziiert. Beobachtungen zeigen ebenfalls Auswirkungen auf Kognitionen und exekutive Funktionen. Vor diesem Hintergrund werden zwei Ursachen diskutiert: eine zunehmend inflationäre Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen, welche neben körperlicher Inaktivität vor allem auch psychische und soziale Gefahren mit sich bringt, und ein durch sedentäres Verhalten geprägter Lebensstil, welcher durch hohe schulische Sitzzeiten unterstützt wird. Mit Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 hat sich diese Situation verschärft, beide Parameter sind deutlich gestiegen.
Mit Blick auf diese Problemlage ist Schule das einzige Setting, in welchem alle Kinder und Jugendlichen – unabhängig vom sozioökonomischen Status – zusammentreffen, ihren Alltag erleben und in vielen Bereichen lernen. Hinzukommt, dass Gesundheitsförderung als Ziel schulischer Ausbildung in den Bildungsplänen aller Bundesländer festgeschrieben ist, damit Heranwachsende dazu befähigt werden, einen aktiven und gesunden Lebensstil praktizieren zu können. Schule ist somit die einzige Einrichtung, die allen Kindern und Jugendlichen Bewegungsangebote machen kann, um dem weit verbreiteten Bewegungsmangel und den mit ihm assoziierten Konsequenzen gegenzusteuern. Allerdings stellt dieser Anspruch Schulen vor große Herausforderungen: Studien weisen darauf hin, dass vor allem der Sportunterricht aufgrund seiner Rahmenbedingungen deutlichen Einschränkungen unterworfen ist. Darüber hinaus sind Schulen für Bewegungsangebote nach wie vor nicht ausreichend ausgestattet und haben häufig zu wenig Fachkräfte. Insofern sind intelligente, attraktive und machbare Lösungsansätze gefordert.
Vor diesem Hintergrund werden im Zuge des Pilotprojekts SchulWEG mit drei Grundschulen des Landkreises Ravensburg Schulkonzepte entwickelt. Um die unterschiedlichen Bedarfe im schulischen Setting zu berücksichtigen, werden die Schulsportkonzepte partizipativ entwickelt, d. h. in Kooperation aller relevanten Akteure (Schulleitung, Lehrkräfte, Schüler*innen, Eltern & Kooperationspartner). Das Pilotprojekt verfolgt die folgenden drei übergeordneten Ziele:
- Eine Erhöhung der Bewegungszeit im Schulalltag, um Grundschulkinder körperlich und kognitiv leistungsfähiger werden.
- Befähigung der im Setting Schule agierenden Lehrenden und Lernenden, kompetent und aktiv den eigenen Alltag zu gestalten.
- Entwicklung eines innovativen Bildungsszenarios für Grundschulen im 21. Jahrhundert.
Zeitraum des Projekts: 01.10.2022 – 30.09.2023.
High Intensity Interval Training (HIIT) im Bereich Ausdauer ist in den letzten Jahren auch außerhalb des Leistungssports immer mehr zum Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen geworden. Hohe Effekte bei relativer Zeitersparnis wurden bislang vornehmlich im Rahmen kontrollierter Laboruntersuchungen im Hinblick auf die physiologischen Auswirkungen nachgewiesen. Hier setzt das durchgeführte Projekt an, welches im Mixed Methods Design die Effekte von HIIT auf die Ausdauerleistungsfähigkeit in verschiedenen Settings, wie z. B. Polizeidienst, Schul- oder Freizeitsport, unter den jeweils herrschenden Feldbedingungen untersucht. Zudem wird die Akzeptanz der anstrengenden Trainingsmethode bei den jeweiligen Personengruppen, deren Durchführbarkeit im Alltag sowie der Zusammenhang zwischen den Effekten und der Leistungsmotivation der Teilnehmer in den Fokus gerückt.
Poster-Großansicht (PDF)
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In dem Online-Kurs „Bilaterales Training“ haben wir Ergebnisse und Informationen rund um das Projekt zusammengestellt und veröffentlicht (https://www.dhb-online-akademie.de/course/bilaterales-training).
Dieser-Online Kurs ist kostenlos über die Trainer*innen Online Akademie des Deutschen Handballbundes verfügbar
(www.dhb-online-akademie.de).
Das Projekt wurde mit Forschungsmitteln des Bundesinstituts für Sportwissenschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Beobachtungen der Ligen im Deutschen Handballbund und seiner Landesverbände zeigen, dass einseitige Wurfaktivitäten dominieren. Studien aus anderen Sportarten belegen jedoch, dass sich ein systematisches und spezifisches Training der nicht bevorzugten Seite (z. B. des nicht dominanten Fußes) positiv auf das taktische Verhalten, die Technikqualität sowie die Spielleistung insgesamt auswirken kann. Hier setzt die geplante Trainingsstudie an, welche in Kooperation mit dem Deutschen Handballbund die Effekte eines Trainings mit der nicht dominanten Hand gegenüber eines Trainings mit der dominanten Hand auf das individualtaktische Angriffsverhalten bei 9- bis 12-jährigen Handballspieler*innen untersucht. Mittels einer cluster-randomisierten Interventionsstudie mit Längsschnittcharakter werden zu fünf Messzeitpunkten quantitative Daten zur individualtaktischen Leistungsfähigkeit erhoben. Der experimentelle Zuschnitt wird durch ein Crossover-Studiendesign gewährleistet und mit einer Kontrollgruppe abgesichert. Als Datenerhebungsinstrument dienen Spieltestsituationen, die Datenauswertung erfolgt anhand von konzeptorientierten Expertenratings. Das Forschungsprojekt beabsichtigt, zur Weiterentwicklung des Technik-Taktik-Trainings beizutragen, insbesondere durch eine Analyse der Potenziale bilateralen Trainings für eine Verbesserung der spezifischen handballtaktischen Kompetenzen „Spielfeld überbrücken" und „Räume erkennen und nutzen". Damit rückt das individual-taktische Verhalten im unteren Altersbereich des Nachwuchsleistungssports in den Fokus, indem Impulse für die Trainingsgestaltung und Trainingspraxis, ebenso wie für die Aus- und Weiterbildung von Trainern und Lehrpersonen generiert werden sollen.
Schulsportkonzepte bilden eine unverzichtbare Grundstruktur, die an jeder Schule entwickelt werden muss, damit der Schulsport als „erkennbares Gebäude“ errichtet und im Schulalltag immer wieder neu hergestellt werden kann. Schulsportkonzepte gelten als Ge-samtorientierungen didaktisch-methodischen Handelns und damit als Grundlage jedweder schulsportlichen Maßnahme an einer Einzelschule.
Die Begleitforschung der Pädagogischen Hochschule Weingarten sieht vor, den Projektablauf „Fit & Clever – durch Bewegung“ an der Grundschule Neuwiesen in Ravensburg wissenschaftlich zu begleiten. Hierfür sind fünf Messzeitpunkte geplant, an denen Daten zur motorischen Leistungsfähigkeit und zur Konzentration erhoben werden. Zusätzlich sollen durch Leitfadeninterviews und Tagebucheinträge Wirkungen auf das Schulklima und die kognitiven Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern analysiert werden. Projektbeginn mit einer Kick-Off-Veranstaltung am 30.09.2019.
Weitere Informationen auf der Homepage der Bürgerstiftung Kreis Ravensburg
- Abschlussbericht Fit & Clever (PDF)
- Grundschule Neuwiesen ist Sieger des von der Bürgerstiftung Kreis Ravensburg ausgelobten Wettbewerbs „Fit & Clever": Bericht in der Schwäbischen Zeitung Ravensburg vom 13. Juli 2021. (PDF)
Gesunde Schulen brauchen gesunde Lehrer. Dass Lehrkräfte in Deutschland im Vergleich zu anderen Berufstätigen besondere Belastungen und Beanspruchungen aufweisen und einen mental überdurchschnittlich anstrengenden Beruf ausüben, ist eine umfassend erforschte Tatsache. Besonders psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz finden sich in hohem Maße. Dabei ist die Gesundheit von Lehrpersonen eine bedeutsame Voraussetzung für die Gesundheit von Schülerinnen und Schüler sowie auch für die Qualität des Unterrichts. Forschungsergebnisse aus den letzten Jahren belegen mittlerweile die Zusammenhänge zwischen spezifischen Belastungen und Beanspruchungen sowie Ressourcen des Lehrberufs und dem Gesundheitszustand der Lehrpersonen. Oftmals werden darauf aufbauend Empfehlungen zu gesundheitsförderlichen Maßnahmen ausgesprochen. Um Lehrkräfte für dieses Thema zu sensibilisieren und einen Beitrag zur Gesundheitsförderung zu leisten, wurde im Rahmen dieses Dissertationsprojekts ein Online-Fragebogen entwickelt. Dieser erfasst u. a. das Belastungserleben und die beruflichen Anforderungen, um darauf aufbauend Präventionsprogramme zu entwickeln. Schulen sollen dazu ermutigt werden, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und Angebote zur Unterstützung zu suchen, um die Gesundheit der Lehrkräfte am Arbeitsplatz zu fördern und zu stärken.
2016 bis 2021
Weitere Informationen
Berufsschüler/innen weisen größtenteils Mängel im Lesen und Schreiben auf, die eine berufliche und gesellschaftliche Integration erschweren. Neben Lernenden deutschsprachiger Herkunft gibt es an den Berufsfachschulen der deutschsprachigen Länder einen relativ hohen Anteil an Schüler/innen mit (linguistischem) Migrationshintergrund. Bis heute existiert keine systematische Erhebung der (schrift-)sprachlichen Schreibkompetenzen von Lernenden in der beruflichen Bildung, die eine differenzierte Förderdiagnostik ermöglicht; eine solche würde erlauben, bedürfnisorientierte Konzepte der Sprach-/Schreibförderung zu entwickeln, die den heterogenen linguistischen Ressourcen der Lernenden entsprechen. Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen Lernendentexte aus Berufsfachschulen der D-A-CH-Bodensee-Region zu einem Korpus zusammengestellt werden, die mit korpuslinguistischen Methoden auf Merkmale ihrer sprachlichen und textlichen Gestaltung hin analysiert werden; zugleich wird deren kommunikative Wirkung holistisch von geschulten Ratern beurteilt. Dies ermöglicht zu prüfen, inwieweit die linguistischen Merkmale der Lernendentexte mit der Textwirkung zusammenhängen. Texte mit ähnlichen Merkmalen werden zu Clustern bzw. Profilen der Lernenden zusammengefasst. Mittels Fragebogen werden der sozioökonomische Index (SEI), der Migrationshintergrund, Familiensprache, Ausbildungsberuf u. a. erhoben, um zu prüfen, ob den Clustern bzw. Kompetenzprofilen der Lernenden bestimmte sozioökonomische, sprachbiographische u .a. Variablen oder latente Faktoren entsprechen. Das Projekt ermöglicht erstmals gesicherte Aussagen über die sprachlichen und textbezogenen Schreibkompetenzen von Berufsfachschüler/innen, gemessen an der quantitativen und qualitativen Analyse der Merkmale von Lernendentexten. Die Resultate des Forschungsprojekts erlauben eine gezielte, (binnen-)differenzierte Förderung der Sprach-/Schreibkompetenz der Lernenden, die sich an deren konkreten Förderbedürfnissen orientiert. Das Projekt trägt so zur Weiterentwicklung der Berufsbildungsforschung und der Berufsbildung in der trinationalen Bodenseeregion bei. Es gibt neue Impulse für eine Curriculum-Entwicklung, ebenso für die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen. Eine solchermaßen gezielte Förderung der Sprach-/Schreibkompetenz ermöglicht den Betroffenen die Teilhabe an grundständiger Bildung, ebenso an Programmen des lebenslangen Lernens und erhöht damit die Chancengerechtigkeit durch berufliche bzw. gesellschaftliche Inklusion.
- seit 2011 Primel - Professionalisierung von Fachkräften im Elementarbereich (PRIMEL) - Verbundprojekt PH Weingarten, Uni Frankfurt, Uni Hannover, Uni Koblenz-Landau, PH Schaffhausen, PH St. Gallen
- 2013-2015 Florina Fit IV - Wissenschaftliche Begleitung des Projekts zur Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten der BKK Gildemeister-Seidensticker, Friedrichshafen
- 2012-2013 Florina III
- 2011-2012 Florian Fit II
- 2010-2011 Florina Fit - Wiss. Begleitung des Projekts zur Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten der BKK Gildemeister-Seidensticker, Friedrichshafen
- 2002-2010 Längsschnittuntersuchung zum Bewegungs- und Gewichtsstatus an Sportbetonten Grundschulen Berlins 2008-2010 Primel - Professionalisierung von Erzieher/innen
- 2007-2008 GSB und Fächerverbund in Baden-Württemberg - Explorationsstudie
- 2003-2004 Zirkus Cabuwazi in Berlin 2007-2008 Kooperation von Rudersportverein und Schule
- 2003-2004 DOG - Kinder in Bewegung - Modellkindergarten Emdenerstr. Berlin-Tiergarten
- 2000-2006 Sportbetonte Grundschulen in Berlin – flächendeckende Untersuchung
- 1990-1995 Kooperation Schule und Sportverein in Baden-Württemberg – flächendeckende Untersuchung